Christine Bänninger

nascita in mare, 2024
Performance, realisiert an der Eröffnung von Staffel 2 der Ausstellung «Venus von Muri – eine Spurensuche» am 10. August 2024, Material: Algenblätter. Bild: Sibylle Meier

nascita in mare, 2024
Christine Bänninger bereitet den Teppich aus Algenblättern vor, 9.8.24, Bild: Brigitt Bürgi

Fotos: Sibylle Meier


Die Künstlerin zu ihrem Werk:

Idee:
Als symbolische Setzung zu der 1000 Jahre langen männlich geprägten Geschichte Muris – und der Geschichte unserer Gesellschaft überhaupt – habe ich eine Performance entwickelt, die ich gerne im Umfeld des Klosters Muri zeigen würde. In der Performance zeige ich eine Frau, die einem Algenmeer entsteigt.

Zur meiner Arbeit mit Algenblättern:
Seit über 10 Jahren beschäftige ich mich mit Algenblättern als Kunst-Material. Algen faszinieren mich als Ursubstanz, aber auch als zauberhaftes Arbeitsmaterial. Sie sind die ältesten Lebewesen der Erde. Man nimmt an, dass sie seit über 3 Milliarden Jahren existieren. In der Entwicklungsgeschichte gelten die Mikroalgen gar als Ur- und Muttersubstanz der gesamten Vegetation. In meiner Arbeit sind verschiedene Algenteppiche im öffentlichen Raum in Langzeit-Performances und Algenhüllen, die an Körper erinnern, entstanden. Ich klebe Algenblätter mit Wasser zu grossen Flächen. Je grösser die Fläche, desto mehr wird durch die Bewegung der Algendecke und den sich ausbreitenden Geruch, das Meer spürbar. In der neuen Performance, die ich für Muri entwickle, kommen das Meer und der weibliche Körper zusammen.

Performance:
Im 1. Teil der Performance (ca. 3 Stunden) klebe ich im öffentlichen Raum (zum Beispiel auf dem Klosterplatz) aus Algenblättern einen mehrere Meter langen und breiten Algenteppich. Aus den mit Wasser zusammengeklebten Algenblättern entsteht so in Muri ein Stück Meeresfläche.
Im 2. Teil der Performance (max. 1/2 Stunde), später am Tag, gerät die Meeresoberfläche durch verschiedene Interaktionen meinerseits in Bewegung. Durch Zugabe von Wasser verändert sich das Algenmaterial im Laufe der Zeit in eine elastische Fläche. Ich liege unter der Algenmeer-Decke als weibliche Figur. Der Körper und die Atmung sind durch die Algen hindurch sichtbar. Am Ende der Performance richtet sich die weibliche Figur, in Algen gehüllt, auf…
Die Performance kann im Innen- oder Aussenraum stattfinden.

nascita in mare:
Der Titel meiner Performance verweist auf das mare mediterraneum, auf den römisch-griechischen Lebensraum, aus welchem die Geschichte der Venus entsprungen ist.


Christine Bänninger, geb. 1959, lebt in Zürich. Weitere Informationen siehe: www.christinebaenninger.ch