Kathrin Bänziger

Das Prinzip Venus, 2023–2024,
Druck auf halbtransparenten Georgettestoff,
7 Bilder, je 60 x 40 cm

Die Künstlerin zu ihrem Werk:

Dem philosophischen Werk «Das Prinzip Hoffnung» von Ernst Bloch liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Hoffnung den Menschen prägt, auch wenn er gleichzeitig weiss, das diese sich erst noch erfüllen muss.

In Anlehnung daran, könnte man sich das «Prinzip Venus» als Hoffnung denken, dass die Frauen in der Vergangenheit Muris eine wichtige Rolle spielten.
Immerhin wurde das Kloster Muri 1027 von einer Frau – Ita von Lothringen – gestiftet. Ihr Gatte Radbot gehörte zwar ebenfalls zu den Gründern, aber Ita war die Stifterin.

In der Folge waren es dann doch die Männer, die die Geschichte des Klosters prägten: als Äbte, Dekane, Prioren, Pfarrherren, Buchmaler, Bibliothekare, etc. Diese Geschichte könnte nach dem «Prinzip Venus» weiblich umgeschrieben werden. Es wären dann Äbtissinnen, Dekaninnen, Priorinnen, Pfarrerinnen, Buchmalerinnen und Bibliothekarinnen, die die Geschicke des Klosters leiteten und in Ahninnengalerien verewigt werden.

Meine Idee ist, dass als Fiktion sieben honorable Frauen, die die Geschichte des Klosters Muri geprägt haben könnten, im Museum des Klosters an den Wänden hängen – zur Erinnerung an ihr segensreiches und verdienstvolles Tun.

Die Frauenporträts lehnen sich an real existierende Männerbildnisse an, wie sie in der Klostergeschichte von Muri überliefert sind. Dabei geht es mir auch um Geschlechterrollen; um das biologische und auch das soziale Geschlecht, wie es in der aktuellen feministischen Diskussion thematisiert wird.


Kathrin Bänziger, geb. 1950, lebt in Winterthur. Mehr Informationen siehe www.kathrinbaenziger.ch