Marianna Gostner

sie, 2024
Fototransfer auf Leinen, 200 x 85 cm

Die Künstlerin über ihr Werk:

Auf Küchentuchstoff steht sie , die Venus, ein Dienstmädchen, eine Arbeiterin, in der Hand ein roter Blumenstrauß von Geranien. In meiner Heimat nennen ältere Leute die Geranien „brennende Liab“ (brennende Liebe).

sie, die Venus,
sie, die Frau,
sie, die „brennende Liab“, Geburt und Blut

und verstreut auf dem Bild das unscheinbare vom Aussterben bedrohte Pflänzchen, die Blüten des Frauenvenusspiegels.

Zu Venus: Wenn eine Gestalt Brüste und ein betontes Hinterteil hat, ist das Wort Venus schnell zur Hand.

Meine Venus stammt aus der Geschichte meines Großvaters, sie ist kein Topmodel und nicht „industriell“ aufgemotzt. Aus dem Lebensumfeld meines Großvaters gibt es noch einige Foto-Negative auf Glasplatten. Die Bilder wurden vor und während dem 1. Weltkrieg aufgenommen. Es sind inszenierte Bilder von Personen, die für einen Augenblick ins rechte Licht gerückt wurden. Sie zeigen Frauen und Männer in Sonntags-, Festtags- und Arbeitskleidung, in Uniformen, mit Gebetsbuch, Blumenstrauss aber auch mit Waffen.

Die Frauenbilder jener Zeit, sprechen mich besonders an und sind der Ausgangspunkt für meine Arbeit.


Marianna Gostner, geb. 1956, lebt in Hombrechtikon.

Weitere Informationen siehe www.gostnermarianna.com