Katja Kunz
Die Künstlerin über ihr Werk:
Venus – Symbol des Weiblichen: Fünfstrahlige Venusblume, die Zahl 5, Göttin, Liebesgöttin, Muttergöttin, Erdgöttin, Natur, wachsen, Werden-Sein-Vergehen, Göttin der Unterwelt, Schicksalsgöttinnen (Moiren, Parzen, Nornen):Spinnen, Abmessen, Abschneiden; Gebären, Kreislauf des Lebens, Leben schenken und nehmen, Empfangen, Becken, Schale, Gefäss, Formen, Halten, Fülle, Wandelbarkeit, Körper, Schönheit, geheimnisvoll, verborgen, verhüllt, schön, Venusfliegenfalle, Morgenstern, Abendstern, die Schaumgeborene, Muse, einfach sein, «Schön sein ist genug».
Das Kloster Muri ist zwar von einer Frau (Ita, Gräfin von Lothringen) gestiftet, aber Frauen spielen im Verlauf seiner Geschichte kaum mehr eine Rolle. Das ist kein Einzelfall in den Jahrhunderten überlieferter europäischer Geschichte – und darüber hinaus.
Das Kloster Muri ist ein Gebäude mit festen Mauern, engen Räumen und einer prunkvollen Kirche. Hier wird strukturiert, kontrolliert, beherrscht, (aus)genutzt, passend gemacht und eingeengt. Da bleibt wenig Raum für das Üppige, Verspielte, Nicht-Nützliche, Schöne der Venus und des weiblichen Aspekts.
Den starren Mauern des Klosters möchte ich eine zarte, fragile Schönheit gegenübersetzen: aus Naturmaterialien geformte Schalen, die es in ihrer Durchsichtigkeit scheinbar nicht mit der Gewalt der Mauern aufnehmen können. Aber sie können dadurch, dass sie einfach sind, den Blick auf sich ziehen.