Barbara Tresch-Stuppan

Venus meets universe, 2023
Holzschnitt auf Nao Papier, 75 x 94.8 cm, Unikat

Die Künstlerin zu ihrem Werk:

Mich beschäftigt aktuell die Wahrnehmung eines Raumes, dessen Fragilität und Komposition und der Augenblick, wenn etwas entsteht oder vergeht.

In der Arbeit Venus meets universe umreisse ich die Frage nach der Darstellung des Universums und den Bewegungen darin. Mich fasziniert die Venus als Himmelskörper. Diese Thematik setze ich in einer grossformatigen Druckgrafik um.

Körper und Linien berühren und stossen sich ab. Felder laden sich auf und entleeren sich, bilden Kontraste, erzeugen Rhythmus und einen möglichen Sound.
Das Messer dringt in das Holz ein, vollzieht Schnitte oder bearbeitet grossflächige Areale – Formationen auf dunklem Grund, welcher an textile Strukturen erinnert.
Die Bewegungen am Himmelskörper reizen den Bildraum aus. Es geht um Kontrolle und Dynamik, Präzision und Zufall.

Durch die Wahl der Druckgrafik beziehe ich den kunsthistorischen Hintergrund mit ein. In meinen Recherchen bin ich auf die langjährige Druckertradition des Klosters Muri gestossen. Unter Abt Jodok Singisen (Abt von 1596–1644) wurde 1621 die erste Klosterbuchdruckerei der Eidgenossenschaft eingerichtet und in Betrieb genommen. In dieser Druckerei wurden gemäss dem Klosterhistoriker Pater Martin Kiem (1829–1903) fast ausschliesslich religiöse Bücher und von Mönchen verfasste Texte gedruckt. Stiche und graphische Darstellungen wurden auswärts vergeben, viele davon nach Zug. Davon ausgehend setze ich mein druckgrafisches Werk in einen zeitgenössischen Kontext und schärfe den ästhetischen und künstlerischen Ausdruck.

Seit dem Zuzug meiner Eltern nach Muri habe ich eine Beziehung zu diesem Ort aufgebaut. Besonders gut gefällt mir das Kloster Muri und seine einladende Umgebung. Der gemeinsame Spaziergang durch die klösterliche Anlage gehört zum festen Ritual beim Besuch meiner Eltern.


Barbara Tresch-Stuppan, geb. 1979, lebt in Cham. Weitere Informationen siehe: barbara-tresch.kleio.com/